Der Maler und Pressezeichner Max Lingner war zunächst aus künstlerischen Gründen 1929 nach Paris gegangen und hatte sich dort über die Mitarbeit als Illustrator an der Zeitschrift Monde und später für die kommunistische Presse politisiert. Besondere Bekanntheit hatte er als Gestalter großformatiger Bilder für die Pressefeste der kommunistischen Tageszeitung L’Humanité gewonnen.
Während der deutschen Okkupation Frankreichs wurde er interniert, konnte fliehen und war im Widerstand gegen die deutsche Besatzungsmacht engagiert. Bald nach der Befreiung von Paris 1944 war er wieder an seinem Arbeitsplatz bei L’Humanité. Bereits im November 1945 nahm er Kontakt zu Walter Ulbricht in Ost-Berlin auf, den er noch von dessen Tätigkeit als Chef der Auslandsleitung der KPD nach 1933 aus Paris kannte. Mit künstlerischem Selbstvertrauen empfahl er sich für öffentliche Kunstaufträge im neuen Deutschland: »Und da mir kein Staat bisher gemauerte Wände zur Verfügung gestellt hat, so war ich froh, mich auf Papier, Leinewand und Holz für dauerhaftere Arbeiten vorzubereiten.« Seinem Arzt habe er gesagt, er brauche noch zehn Jahre – »ich will noch den neuen Reichstag ausmalen«, so schrieb Lingner an Ulbricht.
Indes dauerte es noch bis 1949, dass Max Lingner nach Ost-Berlin zurückkehrte. Aber nicht Walter Ulbricht, sondern der spätere Ministerpräsident Otto Grotewohl wurde Lingners direkter Ansprechpartner und Auftraggeber.Lingners erste Arbeiten für den öffentlichen Raum waren eine temporäre figürliche Gestaltung am Haus der Deutschen Wirtschaftskommission aus Anlass des 10. Jahrestages des Kriegsbeginns und schließlich die Festdekoration zum 1. Mai 1950 an der Fassade des kriegsbeschädigten Alten Museums. Den Entwurf zu diesem temporären Wandbild »Aufbau in Deutschland«, noch immer auf »Papier, Leinewand und Holz«, hatte Lingner bereits in Frankreich geschaffen und bei der Ausstellung aus Anlass seiner »Schenkung an das deutsche Volk« im Juli 1949 erstmals präsentiert. Bald danach stellte ihm die DDR-Regierung die »gemauerten Wände« des ehemaligen Reichsluftfahrtministeriums zur Verfügung. (...)